Sonntag, 11. März 2012

Eine kritische Stellungnahme zur Jugend von heute...

... oder meine Eindrücke vom Casper - Konzert in Mannheim.

Das Ganze erzählt aus der Sicht einer 24 - Jährigen, die sich jetzt erstmal eine Kanne Tee gekocht hat und gemütlich im Bett liegt und sich ihre Wunden leckt.

Wie ihr aus einem früheren Post mitbekommen habt, habe ich mir vor einigen Monaten eine Karte für besagtes Konzert bestellt und mich zwar gefreut, mir aber auch meine Gedanken gemacht.

Casper ist ja momentan einer der angesagtesten deutschen Künstler, für vier Echos nominiert und Gegenstand von Schwämereien vieler kleiner Mädchen. Weil der Casper sieht ja so gut aus und Tattoos hat er auch.

Ausgehend von meinem Vorwissen, war ich je näher der große Tag kam doch zusehends beunruhigt.
Ich erwartete vieles und ich bekam Folgendes:

- einen Altersdurchschnitt von 15 Jahren. Ich plädiere ab sofort dafür, dass Konzerte Ü18 sind. Ist mir egal, ob das jetzt gemein ist, aber so würden Konzerte wenigstens wieder Spaß machen. Mir jedenfalls.
- überwiegend weibliche Fans.
- Gekreische und Hysterieanfälle oben erwähnter Fans und das zuhauf. Da wurde schon geschriien, was das Zeug hält, als die Roadies die Bühne betraten.
- Kinder! mit gedehnten Ohren, Piercings im ganzen Gesicht und Tattoos an gut sichtbaren Stellen. Gut, ich habe 22 mm Tunnel und drei Piercings in der Fresse, aber ich bin 24, habe eine Ausbildung, werde im Labor arbeiten, wo es scheißegal ist, wie man aussieht. Aber wenn man mit 15 schon Löcher in den Ohren hat bis zum gehtnichtmehr, dann mache ich mir Sorgen um die Zukunft betreffender Menschen. Versucht so mal eine Lehrstelle zu bekommen. Und nein, Caspergroupie ist kein anerkannter Beruf.
- Assislang, der nicht mal mehr annähernd an Hochdeutsch erinnert. Muss das sein? Redet ihr so auch mit euren Eltern? Es macht euch nicht cool, ihr klingt echt minderbemittelt.
- ein Meer aus Smartphones, um auch jedem mitzuteilen, dass man jetzt grad bei Casper ist, wer alles dabei ist und wie toll das doch alles ist.
- den zweifelhaften Genuss, das Konzert eher über die Bildschirme unzähliger hochgereckter Smartphones zu verfolgen, als live auf der Bühne, da man ja jeden Song aufnehmen muss, egal ob das Video verwackelt ist und die Soundqualität zu wünschen übrig lässt. Und natürlich muss man ja auch schon filmen, bevor überhaupt was passiert, damit man auch ja nix verpasst.
- einen Voract, den kein Arsch kannte und der nichtmal erwähnenswert war, der aber bei den kleinen Mädchen um uns rum für feuchte Höschen gesorgt hat.
- ein Absinken meines IQs um ca. 20 Punkte durch die niveaulosen und dummen! Gespräche der Menschen um mich herum.
- eine Wall of Death, die total deplatziert wirkte und nichtmal annähernd irgendwie organisiert war.
- dumme Menschen, die auf Krawall gebürstet einfach nur durch die Gegend gesprungen sind und sich absichtlich gegen Menschen fallen ließen.
- Hormongesteuerte, schweißausdünstende Teenager, die das Geruchserlebnis auf diesem Konzert noch verschlimmern mussten, indem sie dachten, es wäre eine gute Idee in einer Menschenmenge, den Pulli anzulassen. Und da der nette Voract in jedem Lied etwa dreimal auf die Idee kam, die Masse dazu zu animieren ihre "Arme hoch" zu machen, hatte ich natürlich permanent diesen abgestandenen Schweißgeruch in der Nase.

Ich könnte noch ewig so weitermachen, aber ich lasse es mal ^^
Mein Fazit ist: Ich werde wirklich in Zukunft aufpassen, auf was für Konzerte ich gehe. Ich rege mich ja doch nur auf und das ist für mein altes Herz ja dann auch nicht so gut.
Nichtsdestotrotz war das eigentliche Konzert an sich geil, aber ich muss es nicht wiederholen. Ich bin ja jetzt in dem Alter, wo ich mir langsam Sorgen machen muss, dass ich in meinem Leben etwas verpasst haben könnte und deswegen zieh ich mir solche Sachen ab und an mal rein, um dann festzustellen: Man muss auch nicht alles mitmachen.

Hier dann doch noch ein paar Bilder (nicht von mir, sondern von DasDing, weil ich bei dem ganzen Smartphonescheiß dann keinen Bock hatte, diesen Trend mitzumachen und mich lieber aufs Konzert konzentriert hab, als auf Bilder knipsen.)

Smartphones!

Casper und wieder Smartphones
Hände hoch und so

Die Kinder

Mit diesen Worten entlässt euch die Oma, geht ihren Tee trinken und tut altersgerechte Dinge. Stricken. Nähen. Früh schlafen gehen. Lesen. Was weiß ich.


7 Kommentare:

  1. glücklicherweise musste ich noch keine smartphonemania bei einem konzert erleben aber nerven tut`s mich schon wenn ich`s nur seh oO

    man will ja nich sagen dass wir vor ein paar jahren besser waren ;) ... aaaber zu der zeit waren junge mädl`s noch stolz wenn sie von ihren eltern vor dem 16 geburtstag ein bauchnabelpiercing erbettelt hatten - jetzt ist das erste tattoo ein sleeve in aktuellen *ichbinsoindividuell*motiven ...furchtbar -.-

    bin ich froh dass ich vernünftige eltern hatte die mich nich gelassen haben wie ich wollte :)

    gute nacht wünsch ich :>

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  2. das war doch schon vorher klar :)

    sind halt die ganzen hister spasten, die alles mitmachen und jeden trend mitgehen :T

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  3. Mich nerven grundsätzlich diese ganzen Kinder die immer und überall ihr Smartphone dabei haben, damit sie alle paar Sekunden posten können, wie geil sie sind und was sie geiles machen.

    Julie hat auch so recht. Zum Glück hatte ich auch Eltern die mir den ganzen Mist noch verboten haben. Diese ganzen Kinder meinen ja alle sie wären ach so cool, mit gedehnten Ohrlöchern usw. Schrecklich!

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  4. oh ich erkenne mich total in dem post wieder !!!
    ich war letztens auf einem a day to remember konzert und es war wahrlich nicht mein erstes, aber es war dieses konzert was mich sehr alt hat fühlen lassen. ich mein ich bin 28 und echt nicht spießig AAAABBBEEERRR man kann ja trotzdem mal ein wenig rücksicht auf andere nehmen.
    mich stören die smartphones jetzt nicht so, aber eher die die meinen die ganze zeit zu schubsen und rumzupöbeln und sich dann wundern wenn sie nett ein paar sätze an den kopf bekommen.

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  5. WTF? :D also das nenne ich mal eine Kameraflut!
    ich überlasse sowas lieber den Konzertfotografen und konzentriere mich (wie du es schon gesagt hast) lieber auf das Konzert.

    Aber dass da soviele Groupies auftauchen werden, hätte man sich fast denken können, besonders WEIL er gerade so gehypt wird.

    Ich bin auch so so froh, dass meine Eltern was Piercings, Tattoos und co anging, sehr streng mit mir waren. Damals fand ich es kacke, heute bin ich froh drum. Ich glaube nicht, dass ich mit meinen damaligen "Traummotiven" heute noch glücklich wäre ;)

    Sehe es einfach als eine Erfahrung mehr im Leben ;)

    ich hatte auch letztens eine Begnung im Zug. Die Art, wie die Jugendlichen miteinander geredet haben, war jenseits von Gut und Böse! "Deine Mudda.." etc etc...ich kann mir nicht vorstellen, das "wir" in dem Alter damals auch so schlimm waren? Oo

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  6. ja, kann ich absolut nachvollziehen, so ging's mir in letzter Zeit auch bei einigen Konzertbesuchen. gerade dieses Wall-of-Death-bei-Pop-und-HipHop-Konzerten erschließt sich mir nich ganz :D

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  7. *hrhr* Sehr amüsanter Bericht, kann mich spontan mit deinen Gefühlen identifizieren ;) Oma schläft jetzt auch noch ne Runde ;)

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