Das soll hier jetzt kein Angeberpost werden, so von wegen: Schaut mich an, ich hab in vier Monaten 15 Kilo abgenommen, sondern die Schilderung des Weges, der hinter mir liegt.
Fangen wir mal damit an, dass ich in meinem ganzen Leben noch nie dünn, ja nichtmal richtig schlank war.
Ich war sogar als Kind schon pummelig, keine Ahnung wieso, hat sich einfach so ergeben :D
Und ja, ich war immer unglücklich mit mir, habe so viele Dinge einfach nicht mitgemacht, weil ich mich in meinem Körper unwohl gefühlt habe.
Ich habe mich immer anders gefühlt, als ich aussah. Mein Inneres hat nicht mit meinem Äusseren zusammengepasst. Ich weiß nicht genau, wie ich das jetzt ausdrücken soll, damit ihr es versteht, aber ich habe mich nie damit abgefunden, wie ich aussah. Trotzdem hat es jetzt 24 Jahre gedauert, bis ich mich aufraffen konnte, mal wirklich was zu verändern.
Nicht dass ich nicht früher schon Diäten gemacht habe, aber die haben bis auf einen kurzen Erfolg von ein paar Kilo nie wirklich was gebracht.
Klar hatte ich auch zwischendurch Phasen, in denen ich weniger gewogen habe, schlank war ich trotzdem nie. Es ging bei mir sogar soweit, dass ich stark an der Grenze zur Essstörung gekratzt habe. In meiner Zeit in Mainz während des Studiums habe ich aus persönlichen Gründen kaum gegessen. Mir war einfach nicht danach. Es ging nicht. Natürlich hat sich das auch auf mein Gewicht ausgewirkt.
Und ja, ich gebe zu, ich hatte auch eine Phase, in der ich mich nach dem Essen übergeben habe und das eigentlich nach jeder Mahlzeit.
Das habe ich heute hinter mir, aus eigener Kraft habe ich dieses Verhalten abgestellt, aber ich beschäftige mich meiner Meinung nach trotzdem immer noch in ungesundem Maße mit Essen. Ich denke permanent darüber nach, was ich essen darf, was nicht, habe ein schlechtes Gewissen, wenn ich mir mal eine Pizza gegönnt habe etc. Ich denke, dass ich dieses Verhalten niemals ganz los werden kann. Ich esse einfach viel zu gerne Pizza, Schokolade, Eis etc. Aber ich denke, dadurch kann ich ganz gut kontrollieren, wie oft ich mir solche Sachen gönne.
Nun aber zu meiner aktuellen Ernährung. Ich habe Mitte Januar 2012 angefangen mich nach Dukan zu ernähren. In der Kurzfassung heißt das:
Phase 1: 5 - 10 Tage nur Proteine
Phase 2: Pure Protein - Tage im Wechsel mit Protein - Gemüse - Tage - in dieser Phase befinde ich mich gerade, man macht sie so lange, bis man sein Wunschgewicht erreicht hat. (Bei mir wären das auf 1,73 65 Kg. Momentan bin ich bei 67,5 Kg).
Phase 3: Ein Protein - Tag pro Woche, ansonsten wieder etwas Obst, Brot, Käse und 2mal die Woche stärkehaltige Lebensmittel und eine Schlemmermahlzeit. Diese Phase geht pro Kilo Gewichtsabnahme 10 Tage.
Phase 4: Normale Ernährung, 1 Pure - Protein - Tag pro Woche (Donnerstags).
Des weiteren kein Alkohol!
Von dieser Ernährung kann man nun halten, was man will, man kann sagen, sie ist zu einseitig und ungesund bla. Aber ich komme damit gut zurecht, auch wenn mich manchmal natürlich auch Gelüste überkommen. Körperlich geht es mir gut, meine Blutwerte sind in Ordnung, meine Verdauung rockt auch.
Das mit dem Alkohol ist halt manchmal schwierig. Wenn man auf Parties ist oder weggeht und keiner versteht, warum man denn nichts trinkt, dann kommt eben schnell das Gerücht auf, man wäre schwanger etc. :D Nach vier Monaten ohne Alkohol habe ich mir auch irgendwie einen gewissen Respekt vor Alkohol angeeignet. Ich habe zwischendurch einmal einen Cocktail getrunken und bin danach komplett zusammengeklappt. Also ohnmächtig geworden. Aber mal sehen, spätestens zu meinem Geburtstag wird dann doch wieder was getrunken.
Wie geht es mir jetzt mit meinem neuen schlanken ich? Hmmm, eigentlich ziemlich gut, es ist das erste mal in meinem Leben, wo ich einen normalen BMI habe. Momentan liegt er bei 22,6, normal sind 19 - 24. Klar, da geht nochwas, aber gewisse Rundungen will ich mir noch erhalten.
Dennoch fühle ich mich tief in meinem Inneren irgendwie immer noch als das dicke Pummelkind, das ich einmal war. Wenn ich das Haus verlasse und mir Leute hinterher schauen, kann ich das irgendwie nicht so recht einordnen. Schauen die jetzt, weil ich gut aussehe, weil ich doch nicht so dünn bin, wie ich mir einbilde oder weil ich irgendwas im Gesicht habe? Das uneingeschränkte Selbstbewusstsein zu meinem "neuen" Körper muss ich mir anscheinend irgendwie noch erarbeiten.
Nächster Schritt: Tattoos. Ich hätte gerne viele Tattoos, habe auch schon Ideen seit Jahren, habe mir aber nie gestattet, mir welche machen zu lassen. Nicht mit dem Körper. Das soll ja auch nach was aussehen. Inzwischen bin ich soweit und bin mir auch sicher, es würde gut aussehen. Das wird sozusagen meine Belohnung für die 15 Kilo, die ich verloren habe (und ich hoffe, ich finde sie nicht wieder)
Abschließend kann ich sagen: Ich habe auf vieles verzichtet und ja! es war hart, ich war kurz vorm Verzweifeln, bin aber froh, dass ich durchgehalten habe und noch weiter durchhalten werde.
So eine radikale Ernährungseinstellung ist nicht einfach, ich denke, Leute, die das schonmal erlebt haben, wissen was ich meine.
So und jetzt mal ein paar Vorher Nachher Bilder, falls ich denn welche finde.
Vorher (Und es bleibt bei dem einen, wenn man mit sich unzufrieden ist, weiß man, wie man Kameras aus dem Weg geht):
Nachher: